Die Waldameise baut kegelförmige Nester aus frischer Erde, Teilen von Blättern, Tannennadeln und kleinen Zweigen meist auf einem Baumstumpf. Diese Nester können einen Durchmesser und eine Höhe von 3 m erreichen. Nah beieinanderliegende Ameisenhügel gehören häufig zur selben Kolonie. Die Ameisenhügel bestimmen das Bild der hiesigen Wälder und sie sind überall in Europa anzutreffen.
Auf dem Speisezettel der Waldameise stehen Insekten, Larven, Raupen und Spinnentiere. Auch der Saft von Bäumen und Früchten dient als Nahrung. Besonders haben es die Waldameisen auf den Honigtau der Blattläuse abgesehen, die zwischen den Nadeln der Fichten und Tannen sitzen und dort Pflanzensaft saugen und Honigtau ausscheiden.
Um die Ameisenhügel sind die Bäume besonders gesund, da die Ameisen pflanzenfressende Insekten und andere Schädlinge vertilgen. Die Waldameisen schützen somit den Wald und sind daher auch gesetzlich geschützt.
Ein Ameisenstaat ist ein sogenannter Superorganismus. Jede Ameise übernimmt dabei spezielle Funktion, wie eine Zelle in einem Organismus. Die einen Ameisen arbeiten als Wachpersonal oder als Brutpfleger, als Bauarbeiter andere kümmern sich um die Futtersuchen. Dabei verständigen sich die Ameisen untereinander über Pheromone. Das sind Duftstoffe, die jede Ameise produzieren kann. Hat eine Ameise eine Futterquelle gefunden, so legt sie eine Pheromonspur dort hin. Andere Arbeiterinnen folgen dann dieser Spur zur Futterquelle. Die sich daraus ergebenden Ameisenstraßen sind überall im Wald auf dem Boden aber auch an Bäumen zu sehen. Eine Ameisenkolonie kann so innerhalb eines Tages bis zu 100.000 Insekten und Raupen vertilgen.
Die Waldameise vermehrt sich, indem eine junge Königin nach dem Hochzeitsflug, hier paart sie sich mit einem Männchen, in ihr Nest zurückkehrt und die alte Königin daraufhin mit einer Heerschar Arbeiterinnen das Nest verlässt um unweit davon eine neue Kolonie zu gründen. Daher stehen häufig mehrere Ameisenhügel in unmittelbarer Nähe. Mit der Zeit entsteht so ein weitverzweigtes Netz selbständiger Kolonien, die aber durch den ständigen Austausch von Arbeiterinnen eng miteinander verbunden sind.
Wer nun denkt, dass Ameisen friedliche Wesen sind, der hat weit gefehlt. Ameisen gehören zu den kriegerischsten Insekten auf unserer Erde. Sie führen regelmäßig Kriege gegen andere Ameisenvölker, deren Nester dabei nicht selten vollständig zerstört werden. Im Kampf und zur Verteidigung beißt die Ameise den Gegner und spritzt dann Ameisensäure in die Wunde.
Zum Schluss noch einige Fakten:
1. Die größte Ameisenkolonie der Welt erstreckt sich entlang der Italienischen Riviera bis in den Nordwesten Spaniens über eine Länge von 5760 Kilometer.
2. Die Biomasse aller Ameisen auf der Erde umfasst mehr als die Hälfte der Biomasse aller anderen Insekten weltweit.
3. Es stimmt NICHT, dass ein Mensch 5 Tonnen tragen müsste, wenn er mit der Ameisenleistung verglichen wird, die das 100fache ihres Eigengewichtes tragen kann. Nach aktuellen Berechnungen müsste ein Mensch 40 kg heben, um es mit der Ameise gleichzutun.