Die Geschichte von Hülsenbusch wird sehr stark durch seine Kirche geprägt, die erstmalig im Jahre1190 als eine dem heiligen Bartholomäus geweihte Kapelle auf dem „Hülsenbusch“ erwähnt wird. Insbesondere der Einzug der Reformation 1560 und der damit begonnene Widerstreit zwischen dem katholischen Geschlecht der Schwarzenberger- hier Graf Adam von Schwarzenberg auf Schloss Gimborn- und der lutherischen Kirche in Gummersbach hat die Entwickelung beeinflusst. 1542 fand der Ort erstmals urkundliche Erwähnung, als ein Hupert op dem Huylseberge in der Türkensteuerliste(1) aufgeführt wurde.
Die Ursprünge der heutigen Kirche und des so genannten Gebühr-Hauses, ehemals als Armenhospital von den Schwarzenbergern erbaut, stammen aus dieser Zeit. Erst 1658 wurde der Streit durch Reichstagsbeschluss beigelegt, die Kapelle wurde wieder der Mutterkirche in Gummersbach unterstellt und somit lutherisch. Damit begann wohl die eigentliche Besiedlung um die Kirche.
Nach alten Vorbildern bekam nun das künstlerische Holzwerk eine ursprünglich vorgesehene farbenfreudige Gestaltung in Verbindung mit neu bleiverglasten Fenstern und Gestühl. Die Kirche ist von der Innenausstattung her als bergische evangelische Predigtkirche erkennbar, denn Abendmahltisch, Kanzel und Orgelprospekt im Barockstil sind typisch übereinander angeordnet.
Der Turm hat eine flache Haube mit vier Lukarnenfenstern, eine Form, wie sie im Oberbergischen sonst selten ist.
Der alte Dorfkern beherbergt einige historische Bauten, von denen besonders erwähnenswert sind:
Das ehemalige Pfarrhaus, welches laut Steinwappen über dem Hauseingang 1728 von dem Apotheker Johannes Kleinjung in massiven Bruchstein anstatt dem damals üblichen Fachwerks erbaut wurde. 1819 erwarb die evangelische Kirchengemeinde das Gebäude als neü Pfarrwohnung. Aus Archivunterlagen ist zu entnehmen, dass in dem Gebäude ebenfalls ein Schulraum existierte, in dem Schüler in Latein und Griechisch vom jeweiligen Pfarrer unterrichtet worden sind.
Das Gebäude, welches heute den Namen „Gebühr- Haus“ trägt, war um 1770 als Armenhospital von den Schwarzenbergern errichtet worden, nachdem ein etwas nördlich gelegener Vorgängerbau aus dem Jahre 1623 abgebrannt war. Im Verlauf des vorigen Jahrhunderts wurde das Hospital aufgelöst und das Gebäude verkauft. Einer der ersten Bewohner war der weithin bekannte Arzt und Chirurg Dr. Wiefel aus Hövel.
Der Name „Gebühr-Haus“, sowie auch der Name des großen Dorfplatzes „Otto Gebühr-Platz“ erinnern an den am 29.05.1877 in Kettwig/Ruhr geborenen und in Hülsenbusch aufgewachsenen bekannten Schauspieler Otto Gebühr, der aufgrund seiner enormen Ähnlichkeit zu Friedrich dem Großen in vielen Filmen diese Rolle spielte.
1937 betrug die Einwohnerzahl von Hülsenbusch 137, Personen, stieg auf 734 im Jahre 1985 und liegt heute (Stichtag 31.12.2007) bei 997 Einwohnern.
Als zwei, das Ortsbild mitprägende Naturdenkmäler sind die zwei Mammutbäume an der Obergelpestraße. Ihr wissenschaftlicher Name: „Sequoia Semper Gigantea„. Sie wurden von zwei ehemaligen Dorfbewohnern vor ca. 200 Jahren aus Kanada importiert und auf ihre Grundstücke gepflanzt.
(1) Die Türkensteürliste leitet sich aus der Reichstürkenhilfe ab. Sie war die Unterstützung für den Kaiser durch die Reichsstände des Heiligen Römischen Reichs auf dessen Bitten hin zur Abwehr der „Türkengefahr“ im Rahmen der Türkenkriege
(2) Ein Reichstaler hatte um das Jahr 1750 eine Kaufkraft von ca. 16 bis 22 €. nach heutigem Maßstab. (Quelle: WIKI).
Verfasser: Hans Hemschemeier
September 2008